Einige seiner Freunde verstehen nichts von dem, was er tut.
Aber wie soll man das auch verstehen?
Wie soll man verstehen, was Tolga dazu bewegt, senkrecht mit angehaltener Luft fast 75 Meter in die Tiefen eines dunklen Gebirgsees zu tauchen, dessen Wassertemperatur nur 1°C beträgt?
Was Tolga sucht, ist die Stille. Der Ozean ist ihm zu unruhig. In einem See hingegen gibt es keine Motorengeräusche, keine Wellen, keine Strömungen und keine bunten Fische. Das Apnoetauchen erlaubt ihm „für eine kurze Zeit die Welt, die ihn umgibt, zu vergessen“, sowie die Unruhen seiner Vergangenheit.
Und sobald er wieder an der Oberfläche angekommen ist und seine Lungen endlich wieder mit Luft füllt, kann er nicht anders als sich bewusst zu werden, dass es manchmal Momente im Leben gibt, die realer, echter und intensiver sind als andere.
Regie: Bo Clausen
Kameraführung: Theo Baunsgaard
Musik: Frederik Bygballe Haahr
Übersetzung: Giulia Filthaut
Interview

Bo Clausen
Regisseur
„Ich war schon immer fasziniert von Menschen, die außerhalb der Norm leben und außergewöhnliche Dinge erreichen.”
- Du bist 21 und damit der jüngste Filmemacher, der jemals auf 99 zu sehen war. Können du uns etwas über dich und deine Inspirationen erzählen?
Tolga war wirklich ein Glücksgriff. Er hat mich buchstäblich eine Minute nachdem ich die E-Mail abgeschickt habe angerufen und gesagt, er sei dabei.
- Apnoe ist eine körperliche Leistung, erfordert aber vor allem außergewöhnliche mentale Stärke. Wie viel wusstest du über Freitauchen, bevor du mit dem Projekt begonnen hast?
Ich wusste ein Bisschen, aber nicht sehr viel. Ich habe viel übers Freitauchen recherchiert, bevor ich das Projekt ins Rollen gebracht habe. Da es bei vielen Sportarten überwiegend auf die körperliche Leistung ankommt, war es genau diese unglaubliche mentale Stärke, die ein Apnoe Taucher haben muss, die mich so fasziniert hat.

- Es kann störend sein, ein Filmteam zu haben, wenn man versucht, sich zu konzentrieren und einen Weltrekord zu brechen. Wie habt ihr es geschafft, Tolga zu überzeugen?
- Welche Art von Ausrüstung habt ihr benutzt? Speziell um unter Wasser zu filmen?
Wir haben für den ganzen Film die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K verwendet.
Für die Unterwasseraufnahmen haben wir eine ziemlich billige Unterwassertasche gemietet, die nicht einmal für diese Kamera gemacht war. Dies machte es ziemlich schwierig sie ordentlich zu bedienen und wir hatten wirklich Angst, damit dann tatsächlich unter Wasser zu gehen. Dieses Risiko mussten wir auf Grund des niedrigen Budgets leider in Kauf nehmen.
Am Ende ging alles gut und trotz all dieser Umstände hat Theo Baunsgaard, der Kameramann, unter Wasser großartige Arbeit geleistet. Er durfte sogar mit Tolga höchstpersönlich Tauchen üben.

- Erzähle uns von deinen zukünftigen Projekten.
Ich entwickle gerade hauptsächlich einige fiktionale Kurzfilme, ich habe aber auch schon einige Ideen für neue Dokumentationen im Sinn. Ich kann leider noch nichts Genaueres dazu sagen, aber ich hoffe, dass eines Tages ein weiterer meiner Dokumentarfilme auf 99 zu sehen sein wird!
- Ein Wort zu 99 und der mehrsprachigen Untertitelung Ihres Films?
99 hat uns die großartige Gelegenheit gegeben, unseren Film in verschiedene Sprachen übersetzen zu lassen und die Plattform zu nutzen, um unsere Arbeit auf diese Weise einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Das freut uns wirklich sehr, vielen Dank dafür!