Chunli scheint sehr einsam zu sein. Allein in einer Stadt, wo sie im Tisch-Tennis alle Gegner hinter sich lässt. Allein zu Hause, einsam auf ihre Zukunft blickend und mit Angst vor Einbrechern. Dieses Gefühl der Einsamkeit scheint durch den Lockdown noch verstärkt worden zu sein.
Beim ersten Lockdown in Neuseeland erlebte Chunli die größte Pause vom Tischtennis, die sie jemals hatte. Es ist lustig – ich habe sie immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln und oft ganz unverblümt zu ihrer Einsamkeit befragt. Sie antwortete stets fröhlich darauf. Entweder, weil sie der Frage nie viel Beachtung schenkte oder weil sie es vor der Kamera verbergen wollte. Das soll das Publikum selbst entscheiden.
Chunli hat alle Lockdown-Phasen durchlebt: die anfängliche Neuheit, später die Langeweile, die persönlichen Erleuchtungen, der Lagerkoller. Als olympische Athletin ist sie ein extremes Beispiel, dennoch repräsentiert sie dieselben Erlebnisse, die wir alle während der Quarantäne-Zeit hatten. Man wurde eingesperrt und klebte an den Bildschirmen.